Montag, 19 August 2024 12:00

Dinge, die man in Münster tun muss

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Münster wird als eine der interessantesten und schönsten Städte Deutschlands angesehen. Nur eine Autostunde von Dortmund entfernt, reicht die Geschichte der Stadt bis ins 8. Jahrhundert zurück, als auf Befehl von Karl dem Großen ein Kloster und eine dazugehörige Siedlung gegründet wurden. Heute ist die Stadt mit ihren rund 300.000 Einwohnern eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne und überrascht ihre zahlreichen Besucher. Besonders Kultur-, Kunst- und Architekturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Über 30 Museen, die größte Picasso-Grafiksammlung und mehr als 60 Skulpturen, die im Rahmen eines seit über 40 Jahren bestehenden Projekts in der Stadt verteilt sind, laden zum Entdecken ein. Mittelalterliche Geheimnisse, prächtige barocke Bauwerke, einer der letzten Stadttürmer und charmante Cafés und Restaurants – all das macht Münster zu einer Stadt, die man unbedingt besuchen sollte.

 

Auf den Ruf des Türmers warten

Münster ist eine der letzten Städte in Deutschland und Europa, in denen die Tradition des abendlichen Turmblasens noch gepflegt wird. Der Türmer, der von der höchsten städtischen Kirche aus bläst, informiert die Bürger, dass die Stadt sicher ist. Diese Tradition geht bis ins 14. Jahrhundert zurück und war damals eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Der Türmer hielt von oben Ausschau nach möglichen Gefahren wie Feinden oder Bränden und konnte durch das Blasen des Horns die Bürger warnen. Heute hat das Hornblasen keine sicherheitsrelevante Bedeutung mehr, doch die Tradition wird fortgeführt. Jeden Abend (außer dienstags) von 21:00 bis Mitternacht ertönt alle halbe Stunde der Klang des Kupferhorns vom Turm der Lambertikirche.

Die erste dokumentierte Erwähnung eines Türmers an der Lambertikirche stammt aus dem Jahr 1383. Über 631 Jahre lang wurde dieses Amt ausschließlich von Männern ausgeübt, bis 2014 erstmals eine Frau, Martje Saljé, zur Türmerin ernannt wurde.

Der Türmer bläst in drei Himmelsrichtungen – nach Norden, Süden und Westen – um die Bürger über die Sicherheit der Stadt zu informieren. Warum der Osten ausgelassen wird, ist unklar. Eine Legende besagt, dass sich im Osten ein Friedhof befand, den man nicht stören wollte. Eine andere Theorie bezieht sich auf die Lage Jerusalems im Osten. Eine weitere Erzählung besagt, dass ein früherer Türmer von einem reichen Bürger, dessen Haus im Osten lag, bestochen wurde, um den Hornruf auszulassen, da dieser Bürger Schlafprobleme hatte. Diese Praxis wurde dann von Türmer zu Türmer weitergegeben, ohne den ursprünglichen Grund zu kennen.

Die Käfige an der Lambertikirche

Ein normales touristisches Besteigen des Turms der Lambertikirche ist leider meist nicht möglich. Doch es lohnt sich, die Lambertikirche von außen genau zu betrachten. Ungefähr auf zwei Dritteln der Turmhöhe kann man drei eiserne Käfige entdecken, die an eine düstere Episode der Stadtgeschichte erinnern. Einer der Anführer der Täuferbewegung, Jan Matthijs, prophezeite, dass Christus am Ostersonntag, dem 5. April 1534, in Münster auf die Erde zurückkehren würde. Die Geschichte nahm jedoch eine andere Wendung, und die Käfige dienen heute als Mahnmal für die Ereignisse dieser Zeit.