Mittwoch, 15 Juli 2020 13:50

Ohrenschmalz endlich loswerden

Ohrenpfropfen und Ohrenschmalz können mit medizinischen Ohrenkerzen entfernt werden Ohrenpfropfen und Ohrenschmalz können mit medizinischen Ohrenkerzen entfernt werden

Normalerweise findet die Reinigung des Gehörganges im Ohr ganz automatisch statt. Auf die Verwendung von Wattestäbchen sollte besser verzichtet werden. Nur in Fällen, in denen der Selbstreinigungs-Prozess des Gehörgangs gestört ist, muss der HNO-Arzt konsultiert werden.

 

Bei der Ohrenpflege entwickeln viele Menschen eine ausgesprochene Kreativität. Sie nutzen aufgebogene Büroklammern, Streichhölzer oder Haarnadeln als Instrumente, um diese als Reinigungswerkzeuge für ihre Ohren zu missbrauchen. Das Wattestäbchen ist dagegen sogar überaus unscheinbar. Doch auch dieses gehört eigentlich nicht in den Gehörgang, mahnen viele Ohrenärzte. Ohrenpfropfen und Ohrenschmalz können mit medizinischen Ohrenkerzen entfernt werden, welches einer wesentlich schonenderen Reinigung des Gehörgangs entspricht.

Die Selbstreinigung des Ohres

Durch spitze und kleine Gegenstände, die in das Ohr eingeführt werden, können Verletzungen am Trommelfell und dem Gehörgang hervorgerufen werden. Auch ist es möglich, dass die vermeidlichen praktischen Werkzeuge im Ohr kleben bleiben. So können Reste von Watte im Ohr zu schwerwiegenden Entzündungen führen. Darüber hinaus wird das Ohrenschmalz durch die Wattestäbchen häufig nur noch tiefer in den Gehörgang gepresst.

Der Rat der Ohrenärzte lautet, dass nur die Stellen im Ohr gereinigt werden sollten, die ohne Probleme auch mit dem kleinen Finger erreicht werden können. Überflüssiges Ohrenschmalz wird mit Hilfe von kleinsten Flimmerhärchen in Richtung der Ohrmuschel durch den Gehörgang transportiert. Von dieser Stelle aus kann es problemlos mit lauwarmem Wasser, einem Wattepad oder Waschlappen schonend entfernt werden. Einer regelmäßigen Reinigung sollte auch die Haut hinter den Ohren unterzogen werden. Hierbei reicht ebenfalls eine einfache Reinigung mit warmem Wasser, damit die Haut sich nicht entzündet.

Probleme nach einer Operation des Mittelohres

In einigen Fällen ist der Gehörgang jedoch nicht in der Lage, sich selbstständig zu reinigen. Dies ist zum Beispiel nach Operationen des Mittelohres häufig der Fall. Bei Schwimmern und Menschen im fortgeschrittenen Alter finden ebenfalls oft größere Ansammlungen von Ohrenschmalz statt. Im Laufe der Zeit wird so ein fester Klumpen von Schmalz gebildet, der auch als Pfropf bezeichnet wird.

Die Folgen eines solchen Pfropfes können eine verminderte Hörleistungen, Schmerzen im Ohr oder unangenehmer Druck sein. Die Schwerhörigkeit wird besonders bei älteren Menschen dadurch verstärkt. Die Ursache, nämlich der Pfropf, wird dabei oft erst sehr spät erkannt.

HNO-Arzt bietet kompetente Hilfe

Die Ohren von Betroffenen sollten in regelmäßigen Abständen, also mindestens ein oder zweimal im Jahr, idealerweise aber alle drei Monate, durch einen kompetenten Hals-Nasen-Ohren-Arzt professionell gereinigt werden. Bei dieser Prozedur wird der Pfropf mit Wasser ausgespült oder durch feine Werkzeuge abgesaugt.

Ein großer Fehler ist es, einen harten Wasserstrahl in Eigenregie direkt auf das Ohr zu richten. Denn bei dem Trommelfell handelt es sich um ein sehr empfindliches Organ, welches im schlimmsten Fall bei einer solchen Aktion durchlöchert werden könnte.

Keine mangelnde Hygiene

Ohrenschmalz ist im Übrigen keinesfalls ein Anzeichen für eine mangelnde Hygiene. Daher ist es nicht nötig, die Ohren in übertriebenem Maße zu waschen und zu putzen. Durch das Ohrenschmalz wird das Innere des Gehörgangs befeuchtet, sodass es für Keime nicht möglich wird, tiefer in das Ohr zu gelangen.

Vor dem anstehenden Arzttermin sollte daher in keinem Fall aus falscher Scham noch ein wenig mit dem Wattestäbchen im Ohr gestochert werden. Die entsprechenden Abdrücke werden von dem Spezialisten ohnehin sofort erkannt.