Die Räumung einer Messie-Wohnung stellt nur einen Schritt dar, um das Leben der Betroffenen zu erleichtern. Der nachfolgende Artikel erklärt, welche weiteren Symptome und Ursachen zu beachten sind, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Messie-Syndrom – Das steckt hinter dem Begriff
Das Messie-Syndrom beschreibt allgemeinhin eine emotionale-psychologische Befindlichkeitsstörung. Bei der Bezeichnung handelt es sich um eine Ableitung des englischsprachigen Ausdrucks „mess“ – also Chaos oder Unordnung.
In Deutschland prägten zu Beginn die Medien den Begriff „Messie“, heutzutage findet sich dieser allerdings auch immer häufiger im fachlichen Diskurs wieder. Die Bezeichnung Messie wird für Menschen gewählt, denen es schwer fällt, eine Unterscheidung zwischen gesunder Unordnung und gestalteter Ordnung vorzunehmen.
Ihr Lebensumfeld weist so übermäßig chaotische Strukturen auf, denen die Betroffenen hilflos ausgeliefert sind. Die eigene Persönlichkeit frei zu entfalten, wird dadurch blockiert, da das Chaos in der Umgebung für ständigen Stress und das Gefühl der Inkompetenz sorgt.
Die Symptome des Messie-Syndroms
Für die meisten Menschen stellt ein schönes Zuhause ein absolutes Grundbedürfnis dar – auch die Betroffenen des Messie-Syndroms bilden da keine Ausnahme. Allerdings sorgt die seelische Störung dafür, dass sie ihre Handlungen den gängigen Alltagsanforderungen nicht anpassen können.
Somit sammeln die Betroffen zahlreiche Dinge und Gegenstände, von denen sie sich später nicht mehr trennen können. Es kommt oft zu einem nahezu zwanghaften Sammeln von Gegenständen, sodass die Räume der Wohnung keinerlei Ordnung mehr erkennen lassen. Die Führung ihres Haushaltes empfinden die Betroffenen kontinuierlich als Überforderung, sodass die Wohnung in Extremfällen vollkommen vermüllt.
Auch, wenn sie einem hohen Leidensdruck durch diese Situation ausgesetzt sind, können Menschen mit Messie-Syndrom Hilfsangebote von außen oft nicht wahrnehmen oder geplanten Maßnahmen folgen.
Allerdings beschränken sich die Symptome bei einem vorliegenden Messie-Syndrom nicht nur auf die äußeren Umstände. Die Betroffenen fühlen außerdem große innere Anspannung, lähmende Ängste, eine Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen und eine innere Zerrissenheit. Begleitend zu diesen Emotionen treten außerdem oft psychosomatischen Symptome in Erscheinung.
Die Ursachen des Messie-Syndroms
An diesen Ausführungen lässt sich erkennen, dass nicht nur die sichtbare Unordnung mit einem vorliegenden Messie-Syndrom in Zusammenhang steht. So sind die eigentlichen Ursachen der Erkrankung im Inneren verortet. Besonders schwer wiegt in diesem Zusammenhang, dass Betroffene häufig das Gefühl beschreiben, keinen Zugang mehr zu ihrer inneren Würde zu finden.
Interessant ist jedoch, dass die Betroffenen in ihrem Beruf in vielen Fällen ein überdurchschnittlich hohes Engagement zeigen. Zurückführen lässt sich dies darauf, dass sie durch die so gewonnene berufliche Anerkennung und den Erfolg in diesem Lebensbereich von ihrer problematischen häuslichen Situation ablenken möchten.
Es kommt aus diesem Grund bei Menschen, die unter dem Messie-Syndrom leiden, auch zu einer Missachtung ihrer persönlichen Grenzen und einer chronischen Überarbeitung. Der wichtige Selbstbezug fehlt, wodurch in vielen Fällen ein gefährlicher Teufelskreis entsteht.
In einigen Fällen kann sich das Messie-Syndrom jedoch auch ausschließlich auf den inneren Gemütszustand des Betroffenen beziehen. Charakteristisch zeigen sich dafür eine große innere Zerrissenheit und ein permanenter Druck, sodass es zu einem Gefühl der Lähmung und Entscheidungsunfähigkeit kommt.